Bericht in der RNZ vom 12.11.2015

Beim „Wolkenflug" hob das Publikum ab

Die elf Frauen des Chores gaben ein beeindruckendes Konzert

Neckarsteinach. (kaz) Diese elf Frauen sind echte Überflieger und nennen sich nicht zu Unrecht „Wolkenflug". In der evangelischen Kirche Neckarsteinach gaben sie jetzt ein Konzert gegen das Novembergrau. Zugegeben: Der Monat zeigte sich bisher eher von der sonnigen Seite. Da setzten die musikalischen Farbtupfer des Chors einfach noch was drauf. Die Blätter fielen bei der Vorstellung übrigens nur beim neunten Song, einem Spiritual mit dem Titel „Let my light shine bright". Mit dem Fallenlassen der Texte auf einem Blatt Papier machten sich die Sängerinnen von gespielter Steifheit locker.
Bei einem Konzert mit „Wolkenflug" abzuheben, ist ein Leichtes. Vor allem, wenn Chormitglied Henriette Götz am Keyboard — wie angekündigt — ein Stück „zum Wegträumen" spielt. Danach ist das „Salaleo" als afrikanisches Begrüßungslied wiederum ein schöner Kontrast, bei dem sich die Frauen singend durch die ganze Kirche bewegen und das „Rendezvous" eine stimmliche Herausforderung. Für das letztgenannte Lied habe der Chor wirklich viel geübt, ist in der Moderation zu erfahren. Und doch kommen die Sängerinnen zu der Erkenntnis, dass betreffs neuer Beziehung leider einiges dumm gelaufen ist bis hin zum Zimmerbrand durch Kerzen, die doch nur für die romantische Stimmung sorgen sollten. „Ich hab die Taschen gepackt, bin bereit zu gehen und schon jetzt so einsam, dass ich sterben könnte." Das ist in etwa die Botschaft von „Leaving an a Jetplane", die „Wolkenflug" ebenfalls überzeugend vermittelt.
Mit Gospels hat das Konzert begonnen, die Gruppe „Rosenstolz" ist mit dem Titel „Liebe ist alles" präsent und Eric Clapton mit „Tears in Heaven", einem der Lieblingslieder des Chores. Elvis Presley ist im Konzert ebenfalls vertreten mit seinem Hit „Can't Help Falling in Love", der 1961 nur die „B-Seite" einer Schall-platte war und es dennoch ganz nach oben schaffte. „Bless the Lord": Das war ein Lied, das zum Weltgebetstag passte. Die Chormitglieder wissen, wie man richtig zum Takt klatscht und wollten das nun auch dem Publikum in der Kirche beibringen.
Anne Diener ist die Frau, die den „Wolkenflug" musikalisch lenkt, ohne dessen Dirigentin zu sein. Jedenfalls ist sie nicht die „Frontfrau", lenkt die Fäden also eher unauffällig. Bei „Wolkenflug" haben auch Blockflöte und Glockenspiel ihren Platz und „Percussion" sowieso. Die Mischung beim jüngsten Konzert war von heiter bis besinnlich gut gewählt. Das Lied „Liebe ohne Leiden" von Udo Jürgens durfte da nicht fehlen.
Mit dem Titel „Applaus, Applaus" bereiteten sich die Sängerinnen einfach selbst einen guten Abgang. Den Beifall gab es danach obendrein von einem begeisterten Publikum, das nach einer Zugabe verlangte.

Datum: 
Donnerstag, 12. November 2015
Ausgabe: 
RNZ Nr. 262